Kronach - Weithin stießen
die Aktivitäten des Projektteams auf Interesse. Sogar Fachleute aus Schweden kamen in
den Landkreis und Projektleiter Klaus Riedel wurde vielfach zu Veranstaltungen
eingeladen, damit auch andere von den Bemühungen lernen können.
Die noch einmal intensivierten Bemühungen des Projektteams
„Wild und Straße“ um Projektleiter Klaus Riedel gemeinsam mit Jägerschaft
und Forstleuten haben die erschreckend angestiegene Zahl der Wildunfälle zumindest
etwas zurückgehen lassen. Allerdings zeichnet sich eine neue Problematik ab, weil sich
die Wildunfälle nicht mehr an bestimmten Schwerpunkten wie bisher
konzentrieren.
„144 Wildunfälle
wurden vom 1. April bis Ende Oktober aufgenommen. 108 Rehe und 25 Wildschweine waren
beteiligt.“
Nachdem die Zahl der
Wildunfälle seit Beginn der Maßnahmen von 400 deutlich auf die Hälfte gesenkt werden
konnte, musste in den vergangenen drei Jahren ein drastischer Anstieg der Wildunfälle
verzeichnet werden. Von April 2008 bis Ende März 2009 waren 310 Wildunfälle registriert
– wobei nur diejenigen aufgenommen wurden, die auch für die Schadensregulierung
anerkannt werden. Kleine Wildtiere wie Hase, Kaninchen, Marder, Greifvögel und andere
sind nicht in der Statistik aufgenommen. Dennoch waren dies etwa 50 Prozent mehr
Wildunfälle als in den Vorjahren. Dies alarmierte das Projektteam. Auch Landrat Oswald
Marr als Schirmherr und die Landsberger Firma Hagopur (Hersteller des
„Duftzauns“) unterstützten die Maßnahmen.
An den Schwerpunkten mit einer Häufung von Wildunfällen auf kurzer
Strecke wurden die Sicherungsmaßnahmen intensiviert. Vor allem das erfolgreichste
Mittel – der Duftzaun – wurde verstärkt ausgebracht. Sieben Monate später
zog Projektleiter Klaus Riedel Bilanz. 144 Wildunfälle wurden vom 1. April bis Ende
Oktober aufgenommen. 108 Rehe und 25 Wildschweine waren beteiligt. Immerhin ein
erkennbarer Rückgang, wenn auch angesichts des großen Engagements nicht ganz so groß
wie erhofft. Der größte Teil der Wildunfälle ereignete sich in den Morgen- und
Abendstunden.
Neue
Situation
„Es fällt auf, dass diesmal bei
Durchsicht der Meldungen der Wildunfallstandorte wenig Schwerpunkte zu erkennen sind,
dafür viele einzelne Stellen mit Abstand dazwischen“, sieht Klaus Riedel eine
veränderte Situation. Dies mache die Arbeit erheblich schwieriger. Weniger Schwerpunkte
ohne großen Rückgang der Wildunfallzahlen ergäben eine neue Situation – aus
welchen Gründen auch immer. Die Mehrzahl der Wildunfälle zeige sich auf der Landkarte
wie mit der Gießkanne gestreut. Das erschwere gezielte Gegenmaßnahmen erheblich. Umso
mehr seien die Autofahrer gefordert, gerade auch jetzt in der Herbstzeit, besonders
aufmerksam zu fahren.
Ein Hintergrund könnte die Zunahme der Freizeitaktivitäten in der
Natur sein. Technische Fortschritte etwa bei den sportlichen Aktivitäten, zum Beispiel
Beleuchtung, erweiterten die abendlichen Freizeitmöglichkeiten. Die Zahl dieser
Aktivitäten nimmt enormzu. Aber auch das Schwarzwild breitet sich immer weiter aus.
Zudem ist die Einwanderung des Luchses in bestimmten, waldreichen Gegenden nicht als
Ursache auszuschließen.
„Jeder
vermiedene Wildunfall ist wichtig.“
Gerade im nördlichen Teil
des Landkreises ist eine hohe Zahl an Wildunfällen zu verzeichnen – und gerade
dort gibt es mittlerweile eine starke Streuung. Derzeit kann gerade im November
Autofahrern nur geraten werden, besonders vorsichtig zu fahren und auf den Straßenrand
und anwechselndes Wild zu achten. Dieses nutzt die Zeit des nahenden Winters noch
einmal, sich außerhalb der Wälder mit einem Nahrungspolster zu versorgen
Auch wenn eine Verringerung der Wildunfallzahlen erkennbar ist, wagt
Projektleiter Klaus Riedel nach sieben Monaten intensivierter Maßnahmen letztlich noch
nicht, von einem Erfolg zu sprechen.
Keinesfalls werde das Projektteam mit seinen Bemühungen nachlassen.
Jeder vermiedene Wildunfall sei wichtig, gerade auch im Hinblick auf die Sicherheit der
Menschen in den Fahrzeugen.
Rainer Glissnik
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