KRONACH. - Viele Menschen
haben schon einmal die bittere Erfahrung gemacht, wie es ist,
wenn ein angefahrenes Tier leidend vor einem liegt. Vor allem aus
moralisch-ethischen Gründen ist hier schnelle Hilfe
erforderlich.
Seit mehr als zehn Jahren verfolgt ein Team
aus Vertretern verschiedener Behörden und der Jagd ein Projekt
zur Minimierung bzw. reibungslosen Abwicklung von Wildunfällen.
Zwar nehmen die beiden Polizeiinspektionen im Landkreis Kronach
diesbezüglich eine führende Rolle ein, doch Verbesserungen sind
bekanntlich immer möglich.
Am gestrigen Donnerstag wurden nun die bereits
bestehenden Informationen um ein weiteres, wertvolles
Mosaiksteinchen erweitert: Klaus Riedel vom Landesjagdverband
Bayern und Teamleiter im Projekt „Wild und Straße" hat
auf Anregung des Kronacher Polizeidienststellenleiters Uwe
Herrmann in Zusammenarbeit mit Dieter Düthorn vom Landratsamt ein
umfangreiches Verzeichnis erstellt, dass die Arbeit der
Polizeibeamten bei Wildunfällen erleichtern soll und wird. Dem
Verzeichnis sind aufsteigend nach Kreis-, Staats- und
Bundesstraßen gegliedert die Zuständigkeiten der jeweiligen
Jagdpächter bzw. deren Vertreter mit Telefonnummern zu entnehmen.
Anhand dieser Unterlagen können die Polizisten künftig noch
schneller aktiv werden. Bislang war dies nur erschwert möglich,
da nur unvollständige Unterlagen über die Zuständigkeiten der
Jagdpächter existierten.
Riedel betonte bei der Übergabe die gute
Partnerschaft mit den Polizeiinspektionen Kronach und
Ludwigsstadt, was im Hinblick auf andere Landkreise alles andere
als üblich sei. Es habe immer wieder Anregungen gegeben, wie man
die Situation verbessern könnte. Nach einem Schulterschluss mit
dem Landratsamt wurden schließlich rund 140 Briefe an die
Jagdpächter gesendet, die auf Karten ihren jeweiligen
Zuständigkeitsbereich einzeichneten. Riedel verdeutlichte, dass
auch - oder vor allem - für das Tier schnelle Hilfe immens
wichtig sei. Durch einen schnelleren Informationsfluss solle
deshalb der Tierschutzgedanke nun weiter in den Vordergrund
gestellt werden, um das Tier schneller von seinen Leiden zu
erlösen bzw. unverzüglich eine Nachsuche einzuleiten. Riedel
erwartet in diesem Zusammenhang als logische Konsequenz natürlich
auch von den Jägern ein schnelles Handeln: „Das gehört zur
Verantwortung eines Revierpächters."
Die Polizeihauptkommissare Rudolf Höfner
(Kronach), Heinz Knauer und Herbert Heller (Ludwigsstadt)
bedankten sich für das Verzeichnis und sahen darin eine
wesentliche Erleichterung für die Ausübung ihres Dienstes. Höfner
verwies jedoch darauf, dass eine laufende Aktualisierung der
Daten wichtig sei. Riedel sagte, dass zwei Mal im Jahr bei
Versammlungen ein Datenabgleich erfolgen könne.
Landrat Oswald Marr würdigte dieses
„hervorragende Werk" als eine „absolute
Fleißarbeit". Das Verzeichnis diene den Menschen, „die
in der Not eines Unfalls nicht wissen, was sie machen
sollen", den Tieren, die leiden, und nicht zuletzt der
Polizei zur Verrichtung eines reibungslosen Dienstes. Dabei
stellte Marr noch einmal heraus, dass bei einem Wildunfall
„eine jede Minute von Bedeutung ist".
Grundsätzlich sah der Landrat in dem
Nachschlagewerk einen „hervorragenden weiteren Schritt in
Richtung Wildsicherheit".
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