Quelle:
Fränkischer Tag, 15.03.2003
Text und Foto: Gitta Hering, Loewe AG
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Starke Töne
von Awiwa
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Neue
Geräte zur Verminderung von Wildunfällen
vorgestellt
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Neue akustische Wildwarnreflektoren an
den Straßenpfählen der Kreisstraße 25 zwischen Gundelsdorf
und Friesen sollen vor Wildunfällen schützen. Finanziert
wurde sie vom Landkreis Kronach und der Loewe AG. Im Bild
(von links): Dr. Roland Raithel von Loewe, Klaus Riedel,
Leiter des Projekts "Wild und Straße", und
Landrat Oswald Marr. |
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Kronach. Keine Verdi-Oper, keine mexikanische Maus,
sondern einfach das Kürzel für "Akustischer
Wildwarnreflektor" - das ist Awiwa. Seit einigen Monaten
stehen die Warnreflektoren entlang von Pilotstrecken, um Autofahrer
und Wild vor Unfällen zu schützen. Die Initiative ergriffen hat die
Projektgruppe "Wild und Straße" unter Leitung des
passionierten Jägers Klaus Riedel.
Seit zwölf Jahren gibt es im Landkreis
Kronach das Projektteam "Wild und Straße", das sich die
Reduzierung der Wildunfälle auf unseren Straßen zum Ziel gesetzt
hat. Der Landkreis Kronach besteht zu etwa 60 Prozent aus
Waldfläche und ist damit besonders betroffen. Durch gezielte
Maßnahmen ist es bisher gelungen, die Wildunfallrate von früher
jährlich ca. 400 auf mehr als die Hälfte zu verringern.
Auf Grund der Unfälle, die genau kartiert sind, werden die zu
treffenden Maßnahmen jedes Jahr neu diskutiert und festgelegt. Denn
durch Baumaßnahmen, Verkehrsverlagerung, Änderung des
landwirtschaftlichen Anbaues und des Wildbestandes verlagern sich
die Wildunfallschwerpunkte oft. Ein großes Problem ist nach wie vor
die Kreisstraße 25 zwischen Gundelsdorf und Friesen. "Für die
Verkehrsteilnehmer ist diese Strecke hoch
wildunfallgefährdet", erklärte Klaus Riedel.
Für solche Brennpunkte werden
Lösungsmöglichkeiten erarbeitet, die die Wildunfälle reduzieren
sollen. Sehr wirkungsvoll ist zum Beispiel der Duftzaun. Pfähle
oder Bäume werden mit Duftstoffen geimpft, die einen Geruch
abgeben, der wiederum das Wild am Überqueren der Fahrbahn
hindert.
Das Projektteam ist aber trotz aller
bisherigen Erfolge ständig auf der Suche nach weiteren
Möglichkeiten zur Verminderung von Wildunfällen. Eine
Weiterentwicklung der bisherigen optischen Wildwarnreflektoren ist
der "Awiwa." Das Gerät, das klein, unauffällig, völlig
wartungsfrei, aber auch teuer ist, besteht aus einer Solarzelle,
die als Lichtsensor fungiert. Nähert sich ein Auto, wird durch die
Scheinwerfer ein schriller Pfeifton ausgelöst. Durch den Warnton
soll das Wild vom Überqueren der Straße abgehalten werden. Vor
allem bei Nacht und in der Dämmerung können so gefährliche Unfälle
minimiert werden.
Finanziert wurden die neuen akustischen
Warnreflektoren vom Landkreis Kronach und der Loewe AG. Klaus
Riedel: "Ohne finanzielle Unterstützung wäre die Aktion nicht
machbar gewesen." Landrat Oswald Marr würdigte bei einem
Ortstermin an der KC 25 vor allem das ehrenamtliche Engagement von
Klaus Riedel und seinem Team. "So viel Durchhaltevermögen und
Begeisterung für ein Projekt ist heute eine Seltenheit.
Beeindruckend ist auch, dass man mit vergleichsweise wenigen
Mitteln so viel erreichen kann." Dr. Roland Raithel betonte
als Vertreter der Loewe AG, dass ein Teil der Beschäftigten von
Loewe morgens und abends unter anderem die KC 25 nutzt. Um diese
Straße sicherer zu machen, habe sich Loewe gezielt an der
Finanzierung der Wildwarnreflektoren beteiligt.
Insgesamt drei Strecken, die sich
besonders als Unfallschwerpunkte herauskristallisiert haben, wurden
mit den neuen Reflektoren ausgestattet: die Kreisstraße Gundelsdorf
- Friesen, die Kreisstraße Mitwitz - Burgstall, sowie die
Bundesstraße 85 zwischen Kulmbach und Weißenbrunn. Die
Straßenbaubehörden und die betreffenden Jagdpächter haben die
Aktion beispielhaft unterstützt, indem sie die "Awiwas"
entlang der oben genannten Straßen installiert haben.
"Das Engagement Klaus Riedels und
seines Teams hat längst nicht nur in Bayern
Vorzeigecharakter", betonte Landrat Marr. Trotz aller
Aktivitäten des Projektteams "Wild und Straße" werden
Wildunfälle nie gänzlich zu vermeiden sein. Einen wesentlichen
Beitrag dazu können die Autofahrer selbst leisten, indem sie die
Warnschilder "Wildwechsel" beachten und ihre
Geschwindigkeit entsprechend anpassen.
Ein Wunsch blieb Riedel bei seiner Arbeit
bislang versagt: die finanzielle Unterstützung von
Kfz-Versicherern, die vom Projekt ebenfalls profitieren. Ihr
Interesse hielt sich bislang in Grenzen. |
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