Rothenkirchen/Buchbach — Die
Frankenwaldhochstraße zwischen Rothenkirchen und Buchbach ist eine sehr gut
ausgebaute Strecke, die durch einen langen Waldabschnitt führt. Darauf wird mit
– meist erlaubten – hohen Geschwindigkeiten gefahren, die jedoch oft
zu schnell sind, um beim Queren eines Wildtiers noch rechtzeitig bremsen zu
können. Es gibt viel Berufsverkehr. Auch viele Schüler sind dort
unterwegs.
„Wald heißt auch
Wild“
„Links und rechts Wald – das heißt auch
Wild“, gibt der Leiter des Projektteams „Wild und Straße“,
Klaus Riedel, zu bedenken. „Es ist einfach ideal, dass der Forstbetrieb
Rothenkirchen vom Leiter bis zu den Mitarbeitern hier so engagiert ist“,
freut er sich sichtlich. Er fährt zunächst die gesamte Wegstrecke ab, bevor es
zum Treffen mit den „Machern vor Ort“ geht – und seine Freude
wächst erkennbar, darüber, wie sorgfältig die Mitarbeiter des Forstbetriebs
Rothenkirchen die Schutzmaßnahme ausgeführt haben.
„Wir haben uns im Vorfeld abgestimmt“, erläutert Klaus
Riedel, dass entlang der Frankenwaldhochstraße sogar doppelt „geduftet“
wurde. „Wo die Wildunfall-Schwerpunkte sind wollten wir den Schutz enger
ziehen“, erklärt er. Der Duftzaun stinke rund um die Uhr, dies sei der Vorteil
gegenüber den an den Straßenpfosten angebrachten Spiegeln, die nachts wirksam seien,
indem sie das Licht der Fahrzeuge in Richtung Wald lenkten. Auch diese machten jedoch
Sinn.
Über Ostern wurde an der Frankenwaldhochstraße auf drei Kilometern
Länge ausgeholzt, wobei die vorhandenen Wildschutzmaßnahmen zerstört worden seien,
erklärt Förster Alexander Kelle. Innerhalb von zwei Wochen wurde die gesamte Straße
durchforstet – bis hin zur Vollsperrung. „Jetzt machen wir Nägel mit Köpfen
und machen alles neu“, sagten sich die Fortbetriebsmitarbeiter. „Jetzt
steht der Duftzaun wieder, und ich hoffe, dass dies nun eine Zeit lang
wirkt.“
Die engagierten Forstbetriebsmitarbeiter gaben sich mit einer
Wiederherstellung des alten Zustands nicht zufrieden. Der Duftzaun wurde dichter
erneuert. Im Bereich der höchsten Wildunfallstellen wurden blaue Wildschreckbänder
angebracht und mit Duftstoff behandelt. Dieser Stoff ist ein Konzentrat, das für
Wildtiere enorm nach Gefahr riecht.
„Ich kann mich im Namen der Bayerischen Staatsforsten nur
bedanken bei Klaus Riedel“, stellt der Leiter des Forstbetriebs Rothenkirchen,
Peter Hagemann, fest. Dieses Projekt sei im Grunde einzigartig in Bayern. Er kenne
vergleichbare Aktionen, die aber nach einiger Zeit wieder einschliefen. Im Landkreis
Kronach sei dies völlig anders. Stetig gebe es neue Bemühungen, und Innovationen würden
hier ausprobiert.
Die Verantwortung liegt nach wie vor beim Autofahrer, in
Waldgebieten entsprechend das Tempo zu drosseln.
„Das alles dient ja nicht nur dem Tierschutz,
sondern dem aktiven Menschenschutz“, machte Hagemann klar. Alle Maßnahmen
sollten aber keine falsche Sicherheit vorgaukeln. „Die Verantwortung liegt
nach wie vor beim Autofahrer, in Waldgebieten entsprechend das Tempo zu
drosseln.“ Unübersehbar sei, dass die Mitarbeiter im Staatsforst die Natur
und selbstverständlich die Menschen lieben. „Wir haben auch eine
Vorbildfunktion“, betont Peter Hagemann. Diese sei auch im Waldgesetz
vorgeschrieben, was für die hier Tätigen aber ohnehin selbstverständlich sei.
Insgesamt schaue die Bevölkerung ganz genau darauf, was mit dem und
im Staatswald geschieht, ist der Rothenkirchener Forstbetriebsleiter sogar froh.
„Ich glaube schon, dass wir positiv anerkannt sind.“
Die BJV-Kreisgruppe Kronach ist schon immer sehr engagiert bei den
Aktionen des Projektteams dabei, auch finanziell. „Wir sind froh, Klaus Riedel zu
haben“, unterstrich Vorsitzender Bernd Schmitt. Das Projekt sei bayernweit
beispielhaft. Die Projektgruppe sei mittlerweile über Jahrzehnte hinweg tätig. Der
BJV-Kreisgruppe sei daran gelegen, die Jäger entlang der gefährlichsten Strecken zu
unterstützen.
Eigentlich sei auch die Rennsteig-Straße für Maßnahmen vorgesehen
gewesen. Weil diese jedoch als Umleitung benötigt worden sei, sei diese Strecke für das
kommende Jahr eingeplant – zum Ausholzen und für die
Wildschutzmaßnahmen.
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