Kronach — Im vergangenen halben
Jahr hat es 160-mal im Landkreis gekracht,weil sich die Wege von Wildtieren und
Verkehrsteilnehmern auf der Straße gekreuzt haben. In 116 Fällen war Rehwild
beteiligt, in 27 Fällen Schwarzwild, 16-mal Fuchs oder Dachs und einmal Rotwild.
Nimmt man die Unfälle mit Hasen noch dazu, waren es noch 20 Wildunfälle mehr.
Dass diese Zahl nicht höher liegt, lässt sich ganz wesentlich auf das
Landkreisprojekt „Wild und Straße“ zurückführen. Dieses wird von Klaus
Riedel geleitet. Er zeigte gestern in den Räumen der Polizeiinspektion Kronach auf,
dass in der Vergangenheit verschiedene Brennpunkte im Kreis entschärft werden
konnten.
Durchgehend seit 21 Jahren läuft „Wild und Straße“ nun
bereits. „Damit sind wir bayernweit ein Vorzeigebeispiel“, ist Riedel stolz
auf die gute Zusammenarbeit des Projektteams mit der Polizei, den Behörden und der
Jägerschaft. „Wir haben gezeigt: Wenn wir etwas tun, dann haben wir auch
Erfolg.“
Und getan wird viel – an den unterschiedlichsten Fronten. Zum
einen versuchen die Projektbeteiligten, die Wildwechsel an gefährlichen Stellen
einzudämmen. Hierzu werden beispielsweise so genannte Duftzäune eingesetzt. In der
Folge muss heute an manchem früheren Unfallschwerpunkt „nicht mehr das Wild von
der ,Schlachtbank Straße‘ gekratzt werden“, wie Riedel
hervorhob.
Vernünftig fahren
Auf der anderen Seite richtet sich Riedel auch an die
Verkehrsteilnehmer. „Der Wildunfall beginnt im Kopf des Autofahrers“,
betont er. „Wer beherrscht fährt, kann so die Gefahr und beim Unfall
mögliche Personenschäden minimieren.“ Im „zerschnittenen, betonierten
Deutschland“ sei jedoch immer mit Wildunfällen zu rechnen.
Auch die Jägerschaft hat Riedel im Blick. Die Jäger sollten schnell
reagieren,wenn sie zu einem Wildunfall gerufen werden. Außerdem sollten sie dem Projekt
treu bleiben, da auch sie davon profitierten. Dies bestätigte Bernhard Schmitt,
Kreisvorsitzender des Bayerischen Jagdschutz und Jägerverbandes. „Klaus Riedels
Arbeit hilft allen, Autofahrern, Jägern und dem Wild“, unterstrich
er.
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