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Textquelle: Fränkischer Tag, 07.11.2009
Text und Foto: Rainer Glissnik


Duftzaun ist erfolgreichstes Mittel

WILDUNFÄLLE - Klaus Riedel freut sich gemeinsam mit Jägerschaft und Forstleuten über gesunkene Unfallzahlen. Vor allem im nördlichen Landkreis gibt es wenige Schwerpunkte, dafür eine breite Streuung.

Zahl der Wildunfälle im Kreis steigt

Die Bemühungen zur Verringerung der deutlich angestiegenen Zahl von Wildunfällen im Kreis Kronach zeigen erste Anzeichen von Erfolg, aber von einer Entwarnung kann noch lange nicht gesprochenwerden. Projektleiter Klaus Riedel – hier mit Duftstoff für den Duftzaun – appelliert an die Autofahrer, gerade in den nächsten Wochen besonders aufmerksam zu fahren.

Kronach - Weithin stießen die Aktivitäten des Projektteams auf Interesse. Sogar Fachleute aus Schweden kamen in den Landkreis und Projektleiter Klaus Riedel wurde vielfach zu Veranstaltungen eingeladen, damit auch andere von den Bemühungen lernen können.
   Die noch einmal intensivierten Bemühungen des Projektteams „Wild und Straße“ um Projektleiter Klaus Riedel gemeinsam mit Jägerschaft und Forstleuten haben die erschreckend angestiegene Zahl der Wildunfälle zumindest etwas zurückgehen lassen. Allerdings zeichnet sich eine neue Problematik ab, weil sich die Wildunfälle nicht mehr an bestimmten Schwerpunkten wie bisher konzentrieren.


„144 Wildunfälle wurden vom 1. April bis Ende Oktober aufgenommen. 108 Rehe und 25 Wildschweine waren beteiligt.“


   Nachdem die Zahl der Wildunfälle seit Beginn der Maßnahmen von 400 deutlich auf die Hälfte gesenkt werden konnte, musste in den vergangenen drei Jahren ein drastischer Anstieg der Wildunfälle verzeichnet werden. Von April 2008 bis Ende März 2009 waren 310 Wildunfälle registriert – wobei nur diejenigen aufgenommen wurden, die auch für die Schadensregulierung anerkannt werden. Kleine Wildtiere wie Hase, Kaninchen, Marder, Greifvögel und andere sind nicht in der Statistik aufgenommen. Dennoch waren dies etwa 50 Prozent mehr Wildunfälle als in den Vorjahren. Dies alarmierte das Projektteam. Auch Landrat Oswald Marr als Schirmherr und die Landsberger Firma Hagopur (Hersteller des „Duftzauns“) unterstützten die Maßnahmen.
   An den Schwerpunkten mit einer Häufung von Wildunfällen auf kurzer Strecke wurden die Sicherungsmaßnahmen intensiviert. Vor allem das erfolgreichste Mittel – der Duftzaun – wurde verstärkt ausgebracht. Sieben Monate später zog Projektleiter Klaus Riedel Bilanz. 144 Wildunfälle wurden vom 1. April bis Ende Oktober aufgenommen. 108 Rehe und 25 Wildschweine waren beteiligt. Immerhin ein erkennbarer Rückgang, wenn auch angesichts des großen Engagements nicht ganz so groß wie erhofft. Der größte Teil der Wildunfälle ereignete sich in den Morgen- und Abendstunden.

Neue Situation

„Es fällt auf, dass diesmal bei Durchsicht der Meldungen der Wildunfallstandorte wenig Schwerpunkte zu erkennen sind, dafür viele einzelne Stellen mit Abstand dazwischen“, sieht Klaus Riedel eine veränderte Situation. Dies mache die Arbeit erheblich schwieriger. Weniger Schwerpunkte ohne großen Rückgang der Wildunfallzahlen ergäben eine neue Situation – aus welchen Gründen auch immer. Die Mehrzahl der Wildunfälle zeige sich auf der Landkarte wie mit der Gießkanne gestreut. Das erschwere gezielte Gegenmaßnahmen erheblich. Umso mehr seien die Autofahrer gefordert, gerade auch jetzt in der Herbstzeit, besonders aufmerksam zu fahren.
   Ein Hintergrund könnte die Zunahme der Freizeitaktivitäten in der Natur sein. Technische Fortschritte etwa bei den sportlichen Aktivitäten, zum Beispiel Beleuchtung, erweiterten die abendlichen Freizeitmöglichkeiten. Die Zahl dieser Aktivitäten nimmt enormzu. Aber auch das Schwarzwild breitet sich immer weiter aus. Zudem ist die Einwanderung des Luchses in bestimmten, waldreichen Gegenden nicht als Ursache auszuschließen.


„Jeder vermiedene Wildunfall ist wichtig.“


   Gerade im nördlichen Teil des Landkreises ist eine hohe Zahl an Wildunfällen zu verzeichnen – und gerade dort gibt es mittlerweile eine starke Streuung. Derzeit kann gerade im November Autofahrern nur geraten werden, besonders vorsichtig zu fahren und auf den Straßenrand und anwechselndes Wild zu achten. Dieses nutzt die Zeit des nahenden Winters noch einmal, sich außerhalb der Wälder mit einem Nahrungspolster zu versorgen
    Auch wenn eine Verringerung der Wildunfallzahlen erkennbar ist, wagt Projektleiter Klaus Riedel nach sieben Monaten intensivierter Maßnahmen letztlich noch nicht, von einem Erfolg zu sprechen.
    Keinesfalls werde das Projektteam mit seinen Bemühungen nachlassen. Jeder vermiedene Wildunfall sei wichtig, gerade auch im Hinblick auf die Sicherheit der Menschen in den Fahrzeugen.

Rainer Glissnik





 

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